Die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft sowie die wichtigsten Basler Banken im Firmenkundengeschäft sind sich der Bedeutung der regionalen Unternehmen und den damit verbundenen Arbeitsplätzen bewusst. Alle Beteiligten setzen sich mit Herzblut dafür ein, in der Region Unternehmenskonkurse und damit Arbeitslosigkeit zu verhindern.

Ziel der Kantone, der Banken und der gesamten Gesellschaft ist es, die Krise mit möglichst kleinen Einbussen zu überstehen und nachhaltigen wirtschaftlichen Schaden zu verhindern. Im Speziellen halten die Unterzeichneten folgende gemeinsame Absichten fest:

  • Die Banken und Kantone unterstützen das Massnahmenpaket des Bundes und stehen im Rahmen ihrer Möglichkeiten und der Kreditfähigkeit ihrer Kunden den Unternehmen beim Prozess zur Seite.
  • Die Banken begrüssen die Massnahmenpakete der beiden Kantone, die umfassend und rasch auf die Beine gestellt wurden.
  • Die Banken und Kantone zeigen sich gegenüber Unternehmen, die aufgrund der aktuellen Krise in Liquiditätsschwierigkeiten geraten, speditiv und lösungsorientiert. Konkret wird beispielsweise die Verlängerung von Fristen bei Bedarf wohlwollend geprüft.
  • Die Banken und Kantone begleichen Lieferantenrechnungen so rasch als möglich, um die Unternehmen mit Liquidität zu versorgen. Unter gewissen Umständen sind Banken und Kantone bereit, Vorauszahlungen zu prüfen.
Berufslehre Wirtschaftsverbände sind unzufrieden mit Lehranstalten - nehmen aber auch Schüler in die Pflicht.

Basler Lehrlinge, das lässt sich schon lange nicht mehr leugnen, geniessen einen miserablen Ruf. Gebessert hat sich in den letzten Jahren aber nichts, das Grummeln der Lehrmeister und Wirtschaftsverbände wird immer lauter. Die 600 Jugendlichen aus dem Stadtkanton, die sich am Mittwoch an der Lehrstellenbörse des Gewerbeverbands mögliche Jobs bei 50 Unternehmen ansehen können, dürften nicht den besten Stand haben.

Ins Zentrum der Kritik rücken die Volksschulen. Es muss ein Alarmsignal für diese sein, wenn der Basler Bankenverband auf Anfrage sagt: «Wir stellen fest, dass viele Banken weniger und qualitativ schlechtere Bewerbungen aus dem Kanton Basel-Stadt erhalten. Entsprechend werden mehr Dossiers von Schülern aus den benachbarten Kantonen berücksichtigt.» Das liegt hauptsächlich daran, dass viel zu viele Jugendliche heute das Gymnasium oder eine weiterführende Schule besuchen. Letztes Jahr sind 37,2 Prozent aller Schüler ins Gymi übergetreten – eine viel zu hohe Zahl und Deutschschweizer Spitzenwert, natürlich.

Ob Bankenverband, Gewerbeverband oder Handelskammer beider Basel: Alle stören sich an diesem Wert; vor allem weil die Kenntnisse der Schüler in wichtigen Fächern wie Deutsch und Mathematik laut Pisa-Studie katastrophal sind. Reto Baumgartner, Leiter Berufsbildung des Gewerbeverbands, sagt deutlich: «Es ist doch klar, dass die Basler Schüler nicht so viel cleverer sind als jene in anderen Kantonen.» Die hohe Gymnasium-Quote sei also nicht zu rechtfertigen und erweise im Grunde allen einen Bärendienst.

Handelskammer-Boss Martin Dätwyler sagt über dasselbe Problem: «Es ist nicht Aufgabe der Wirtschaft, in der Schule entstandene Defizite auszugleichen.» Die Lehranstalten hätten eine grosse Verantwortung und müssen sich fragen, mit welchen Massnahmen sie dem begegnen wollten. Dieter Baur, Leiter Volksschulen, bestätigt, dass die heterogene Bevölkerung in Basel die Schulen vor Herausforderungen stelle, namentlich in den beiden genannten Fächern. Man räume diesen grosse Priorität ein, etwa mit einem erhöhten Bewusstsein für sprachbewussten Unterricht.

Offensichtlich ist der Erfolg überschaubar – und die Kritik an den Schulen wächst weiter. Die Wirtschaftsverbände beklagen sich auch lautstark darüber, dass die Berufslehre nicht den Stellenwert erhalte, den sie verdient hätte. Kurz: Nur das Gymnasium zählt. Baur widerspricht dem: Man unternehme grosse Anstrengungen – die Gleichwertigkeit der verschiedenen Ausbildungswege könne nicht genügend betont werden.

Nur: Das klappt überhaupt nicht. In Basel sind die Lehrlinge bei Ausbildungsbeginn durchschnittlich ein bis zwei Jahre älter als in anderen Kantonen. Was daher rührt, dass die Übertrittsquote ins Gymnasium «deutlich zu hoch» sei, wie Baumgartner sagt. Stossend sei für ihn – wie für Dätwyler auch -, dass von den Verbänden angebotene Berufslehre-Förderprojekte in den Schulen nicht auf grosse Resonanz stossen.

Baur geht mit den Kritikern insofern einig, indem er sagt, dass für das nächste Schuljahr die Übertrittsquote ins Gymnasium «im Minimum stabilisiert werden soll», da sie zwischen 2018 (über 40 Prozent) und 2019 (37,2 Prozent) erfreulicherweise stark gesunken sei. Die Statistik zeigt in der Schweiz als auch im Ausland klar: Je höher der Anteil des jeweils höchsten Schulabschlusses ist, desto höher auch die Jugendarbeitslosigkeit.

Das bestreitet auch Baur nicht – und wünscht sich «mehr starke Schülerinnen auf dem Lehrstellenmarkt».

In der Politik wird aber noch nicht vehement gepocht – und für Baumgartner ist klar, warum: Die Reaktion auf die Anhebung des Notendurchschnitts fürs Gymnasium habe gezeigt, wie heikel dieses Thema sei. Offensichtlich will sich da niemand die Finger daran verbrennen. Baumgartner, ein erfahrener Berufsbildner, legt nach: «Was mich auch stört: Wenn 10 Prozent der Auszubildenden ihre Lehre abbrechen, ist der Aufschrei riesig. Dass es im Gymnasium 20 bis 30 Prozent sind, darüber empört sich offensichtlich niemand.»

Doch nicht nur die Schulen stehen im Kreuzfeuer der Kritik. Auch die Lehrlinge schwächeln. Dätwyler spricht an, was von vielen Lehrmeistern schon lange kritisiert wird: «Es sind auch immer öfter die Soft Skills, die nicht zufriedenstellend sind: Es fehlt manchen Lehrlingen an Ernsthaftigkeit, Motivation, Disziplin und Durchhaltewillen. Das ist gesellschaftlich bedingt.»

Keine guten Aussichten.

John Häfelfinger, Präsident der Basler Banken­vereinigung, will den regionalen Finanz­platz in seiner Bedeutung stärken.

Lesen Sie hier das ganze Interview mit der Redaktion von PrimeNews: https://primenews.ch/articles/2019/01/unser-ziel-ist-es-die-pendler-nach-basel-zurueckzuholen

Das gibt es ja nicht: Ausgerechnet der Mann, der bei der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB) den Krawattenzwang abgeschafft hat, erscheint zum Redaktionsgespräch im Prime News-Büro: mit einer Krawatte!In der allgemeinen Heiterkeit, die über den witzigen Umstand ausbricht, geht John Häfelfingers Begründung völlig unter. Das Kleider-Detail spielt ja aber auch gar keine Rolle.Schliesslich ist der BLKB-CEO an diesem Tag bei uns zu Besuch, um zum Jahresanfang in die Zukunft zu blicken: Wie lange gibt es noch Bargeld? Vor welchen Umwälzungen steht die Bankenwelt im digitalen Zeitalter? Und was bedeutet das für den Finanzplatz Basel? Es sind Themen, die Häfelfinger als Präsident der Basler Bankenvereinigung (gewählt im April 2019) ganz besonders umtreiben.Im ausführlichen Interview zeichnet sich denn auch rasch ab, dass sich die Organisation mit ihren 26 angeschlossenen Banken ein klares Ziele gesetzt hat: Die 4’000 Bankfachleute, welche täglich von Basel nach Zürich pendeln, sollen zurückgeholt und damit der Basler Finanzplatz gestärkt werden.

Beginnen wir das Interview mit einem Ärgernis: Immer mehr Banken verteuern die Gebühren für den Bargeld­bezug am Schalter. Das verärgert die Kunden und ist schlecht fürs Image. Hat denn Bargeld keine Zukunft mehr?

Der Trend ist eindeutig: In den letzten fünf Jahren hat sich der Bargeldbezug am Schalter in der Schweiz um einen Drittel reduziert. Auch Bankautomaten sind immer weniger gefragt. Gleichzeitig haben die Banken hohe Kosten. Eine Vollkostenrechnung zeigt, dass pro Bargeldbezug rund zehn Franken anfallen. Es liegt auf der Hand, dass die Banken unter dem Blickwinkel der Effizienz auf diese Situation reagieren.

Bargeld ist die letzte Freiheit!

Völlig einverstanden. Transaktionen mit der Kreditkarte hinterlassen immer eine Spur. Und auch Kryptowährungen wie Bitcoin sind nicht vollends anonym. Für mich kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu: Die Ausbildung. Physisches Geld hilft jungen Menschen, den Umgang mit ihren Finanzen zu lernen. Aber eben: Es ist ein Fakt, dass Bargeld seit Jahren stark rückläufig ist.

Gibt es eine Übereinkunft unter den Banken, wie der Umgang mit dem Bargeld in Zukunft gehand­habt wird?

Nein, da schaut jedes Finanzinstitut für sich. Für die Kantonalbanken ist der Fall klar: Der zentrale Leistungsauftrag lautet, den Geldverkehr sicherzustellen.

Sie sind Präsident der Basler Banken­vereinigung. Wie sehr schmerzt es, auch mit Blick auf die Geschichte, im Schatten von Zürich zu stehen?

Ich halte fest, dass die Banken und Finanzdienstleister auf Platz Basel 8’500 Angestellte in rund 6’300 Vollzeitstellen beschäftigen. Der Arbeitsmarkt ist hochinteressant. Rund 4’000 Bankfachleute aus der Region pendeln allerdings täglich – meist mit dem Zug – nach Zürich. Diese Gruppe wollen wir nach Basel zurückholen. Das Potential ist riesig.

Wie soll das gelingen?

Die Basler Bankenvereinigung wird dieses Jahr eine Online-Plattform entwickeln, auf der alle offenen Stellen von Banken in Basel aufgeführt werden. Die Jobplattform werden wir speziell auch bei den angesprochenen Pendlern bewerben und so auf die vielseitigen und attraktiven Karrieremöglichkeiten der Banken in Basel aufmerksam machen. Diese werden gerne unterschätzt.

Wie kommen Sie zu dieser Einschätzung?

Ich erlaube mir diese Aussage zu machen, weil ich in meiner früheren, mehr global ausgerichteten Funktion bei der Credit Suisse direkte Vergleiche zwischen verschiedenen Standorten auf der ganzen Welt ziehen konnte. In Zürich ist das Lohnniveau gewiss höher, dafür herrscht ein hoher Konkurrenzdruck. Oftmals kommen dort auch Bewerber aus dem Ausland zum Zug. Anders in Basel, wo in der Regel auf das eigene Personal gesetzt wird. Der Arbeitsmarkt ist weniger hart umkämpft, verfügt aber dennoch über hochqualifizierte Mitarbeiter und vielversprechende Talente. Auch dies ist eine Erkenntnis aus meiner Zeit bei der CS.

Die Schweizer Finanz­institute bieten inzwischen fast alle die gleichen Dienst­leistungen an. Wie wichtig ist da noch ein eigenständiger Banken­platz für die regionale Wirtschaft?

Täuschen Sie sich nicht, das ist extrem wichtig! Ich halte es für entscheidend, dass der Standort Basel mit seiner starken Wirtschaft über eigene Finanzkompetenz verfügt. Grossunternehmen vermögen sich vielleicht selber zu organisieren, nicht so aber die kleineren und mittleren Unternehmen. Es braucht Banken, die das lokale Gewerbe verstehen und es unterstützen können, ansonsten leidet der gesamte Wirtschaftsraum.

Trotzdem: Ist es nicht Wunsch­denken, gegen die Macht am Parade­platz anzu­kommen?

Schauen Sie, es gibt im Banking zahlreiche Dienstleistungen, die wir in Basel unabhängig von Zürich anbieten könnten. Das muss das Ziel sein. Die Basler Banken verfügen über die Kraft, diesen Wandel herbeizuführen. Es geht bei diesen Bemühungen im Übrigen nicht nur um bankentypische Jobs, sondern auch um andere Segmente wie zum Beispiel die ganze IT-Industrie. Hier dominieren IBM oder Google, beide mit Sitz in Zürich. Um vor Ort über das nötige Knowhow zu verfügen, sollten diese Branchen auch in Basel angesiedelt werden.

Reden wir über Stil: Die Berner Kantonal­bank hat kürzlich bekanntgeben, dass sich die Mit­arbeiter künftig unter­einander duzen. Auch die Krawatten­pflicht fällt weg. Diese Lockerung bei den Kleider­vorschriften hatten Sie als neuer BLKB-Chef ebenfalls eingeführt. Welche Hoffnungen sind mit solchen Mass­nahmen verbunden?

Die Bankenbranche war lange Zeit sehr traditionell und geprägt von starken Hierarchien. Gesellschaftlich hat jedoch ein Umdenken stattgefunden. Moderne Unternehmen arbeiten nicht mehr in Hierarchien, sondern in Netzwerken. Experten verschiedener Bereiche sitzen gemeinsam am Tisch und erarbeiten Lösungen. Führungsfunktion und Fachfunktion sind inzwischen gleichgestellt. Diesen Schritt gehen nun auch die Banken. Die lockere Umgebung am Arbeitsplatz ist ein wichtiger Teil davon. Dazu gehören aber auch die Optionen, Teilzeit oder im Home-Office arbeiten zu können.

Wie kommen diese Veränderungen beim Banken­personal an?

Ich kann hier nur für die BLKB sprechen. Das Fazit ist bislang äusserst positiv: In den letzten zwei Jahren haben sich die Spontanbewerbungen verdreifacht. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Was auffällt: Die Banken in Basel suchen sehr stark den Bezug zur Basler Identität. Gerade in den Social Media-Kanälen wird das Stadt­leben zelebriert und versucht, ein Zugehörig­keits­gefühl zu schaffen. Reicht es nicht mehr, nüchtern eine Reihe von Finanz­dienst­leistungen anzubieten?

Es geht bei dieser Frage stark um den Ruf einer Bank. In den Neunzigerjahren ist es zu Auswüchsen gekommen. Hohe Boni, zwielichtige Geschäfte, versteckte Vermögen: Das waren prägende Schlagzeilen, die dem Ansehen des Schweizer Finanzplatzes insgesamt sehr geschadet haben. Deshalb ist es wichtig zu betonen, wofür Banken eigentlich stehen und welche Aufgaben sie ausüben. Viele Banken geben sich inzwischen wieder einen gesellschaftlichen Auftrag. Es ist ihnen ein Anliegen, in irgendeiner Form soziale Verantwortung wahrzunehmen. Das drückt sich zum Beispiel in der von Ihnen erwähnten Verbundenheit zu einem Ort aus.

Wenn man sich die aktuellen Beschattungs-Skandale bei der Credit Suisse zu Gemüte führt, dürfte die Image­korrektur vorerst zum Scheitern verurteilt sein.

Das ist in der Tat ein Thema, mit dem wir uns auseinandersetzen müssen. Ich halte aber fest: Solche Vorkommnisse sind Einzelfälle und nicht repräsentativ. Gerade in Basel ist man im Bankensektor auf einen guten Ruf bedacht und legt Wert auf ein freundschaftliches Verhältnis zu den Kunden. Zürich ist grösser und die Beziehung deutlich anonymer.

Die ganze Welt spricht von Nach­haltigkeit. Wo stehen da die Basler Banken?

In Basel gibt es ein klares Bekenntnis zur Nachhaltigkeit. Die konkrete Umsetzung ist jedoch unterschiedlich. Mehrere Banken haben zum Beispiel bekanntgegeben, keine Kohleproduktionen mehr zu unterstützen. Bei der BLKB haben wir 2014 damit begonnen, das Anlagegeschäft auf sogenannte ESG-Kriterien (ethisch, ökologisch, sozial; Anm. d. Red.) umzustellen. Wir machen nichts, was diesen Kriterien widerspricht. Man muss sich aber über die Konsequenzen im Klaren sein: Nur schon die Ankündigung der neuen Standards führte 2014 dazu, dass wir Kunden verloren haben.

Nachhaltigkeit ist also schlecht fürs Geschäft?

Wenn heute ein Erdölkonzern an die Börse geht, werden die Aktien genau wie in früheren Jahren noch immer massiv überzeichnet. Das ist eine Realität. Ich glaube, es handelt sich um einen laufenden Prozess, bei dem sich die Standards allmählich vereinheitlichen. So lange sich in der Kette immer noch ein Anbieter findet, der die Finanzierung eines Geschäfts übernimmt, wird es seine Zeit dauern. Zudem wird unter Nachhaltigkeit fast ausschliesslich ein stärkeres Bewusstsein für Ökologie verstanden. Ich bin der Meinung, der Begriff sollte breiter definiert werden.

Was heisst das konkret?

Nachhaltigkeit bezieht sich zum Beispiel auch auf den Umgang mit den Angestellten. So organisieren viele Basler Banken und auch die Basler Bankenvereinigung selbst jährlich Volunteering Days für die Bankangestellten der Region. Dabei erhalten einerseits die Mitarbeitenden einen wertvollen Einblick in eine bankenuntypische Organisation und gleichzeitig können wir als Finanzinstitute soziale Institutionen unterstützen. Beispielsweise organisierte die Basler Bankenvereinigung 2019 zwei  Volunteering Days im Tierheim an der Birs. Solche Engagements kommen auf allen Seiten gut an.

Zum Schluss ein Blick in die Zukunft: Wie trete ich in fünf Jahren mit einer Bank in Kontakt? Braucht es über­haupt noch Filialen? Werde ich bis dahin nicht gemütlich vom Sofa per Webcam mit dem Kunden­betreuer meine Anliegen besprechen können?

Das Zauberwort heisst «Multichannel». Als Banken müssen wir in der Lage sein, auf allen Kanälen mit den Kunden kommunizieren zu können – über den Computer, das Smartphone oder klassisch bei einem Meeting in der Filiale. Wir müssen in allen Bereichen hochfahren und Investitionen tätigen. Die Erfahrung zeigt, dass je komplexer ein Geschäft ist, desto mehr der persönliche Kontakt gewünscht wird.

Seit 2017 CEO der BLKB

John Häfelfinger wurde 1971 geboren und hat italenisch-schweizerische Wurzeln. Seine berufliche Laufbahn begann er mit einer Bankenlehre, danach absolvierte er die Ausbildung zum Betriebswirt HFW und machte das Diplom an der Swiss Banking School. Später stieg der Bürger von Gelterkinden und Basel bei der Credit Suisse die Karriereleiter hoch. Nach zehn Jahren in verschiedenen Führungsfunktionen wurde er 2017 zum CEO der Basellandschaftlichen Kantonalbank ernannt. Im April 2019 übernahm er zudem das Präsidium der Bankenvereinigung Basel. Häfelfinger ist verheiratet und Vater zweier Kinder. (red.)

Hunderte Stellen können in der Rheinstadt nicht mehr besetzt werden. Wer kann, geht nach Zürich. Diesen «Brain Drain» will man stoppen.

Bloss weg hier? Der einst ruhmreiche Bankenplatz Basel hat in den letzten 20 Jahren viel von seinem früheren Glanz verloren, und auch von seiner Macht. Die Zahl der Mitarbeiter ist in diesen zwei Dekaden stetig geschrumpft. Zuletzt hat sich die Zahl zwar stabilisiert – auf circa 6500 Vollzeitstellen –, brisant ist jedoch ein anderer Fakt: Die Banken schaffen es nicht, genügend Personal zu rekrutieren. Mehrere Hundert Stellen wären zu vergeben, stossen aber auf kein Interesse bei Arbeitnehmern.

Die Basler Bankenvereinigung sagt, dass vor allem in den Bereichen IT und Compliance ein grosses Vakuum bestehe – nebst guten Front-Leuten, die immer gefragt seien. Warum aber besteht dieses Rekrutierungsproblem? John Häfelfinger, CEO der Basellandschaftlichen Kantonalbank und Präsident der Basler Bankenvereinigung, sagt: «Die Branche hat allgemein noch immer ein Problem mit dem Image. Dieses wurde zwar in den letzten Jahren wieder besser – leidet jedoch immer noch unter dem Eindruck der Finanzkrise.» In Basel seien in dieser Phase viele Stellen verloren gegangen oder nach Zürich verlagert worden.

Tolle Karriere in der Region

Das belegen auch die Zahlen. 4200 Bankangestellte aus der Region pendeln täglich nach Zürich. Das dürften laut dem Verband mehr sein als noch vor zehn Jahren – exakte Erhebungen gibt es nicht. Zum Vergleich: Umgekehrt sind es nur rund 1000 Angestellte, die aus der restlichen Schweiz und dem Ausland nach Basel zur Arbeit kommen.

Dieser «Brain Drain» ist besorgniserregend. In den Köpfen hat sich offensichtlich der Gedanke festgesetzt, dass Basel kein attraktives Pflaster für Bankangestellte ist. Bereits im Dezember 2011 hat eine Studie des Wirtschaftswissenschaftlichen Zentrums (WWZ) der Universität Basel festgestellt, dass qualifizierte Mitarbeiter in ihrer Wahrnehmung in Basel kaum Aufstiegsmöglichkeiten hätten. Gebessert hat sich dies seither nicht, im Gegenteil.

«Wir müssen den Menschen wieder verdeutlichen: Auch in unserer Region kann man eine tolle Karriere machen.»
John Häfelfinger, Präsident der Basler Bankenvereinigung

Patrick Huber, Geschäftsführer der Basler Bankenvereinigung, sagt: «Die Jungen haben heute das Gefühl: Wer Karriere machen will, muss zwingend nach Zürich gehen.» Kommt dazu, dass der Lohn an der Limmat auch höher ist als am Rhein. Wer etwa als IT-Fachkraft die Wahl hat, geht also entweder nach Zürich oder präferiert einen Job bei einem grossen Konzern, der in Basel den Hauptsitz hat – beispielsweise in der Pharmabranche.

Diesem Zustand will die Basler Bankenvereinigung nun entgegenwirken. Häfelfinger sagt: «Wir müssen den Menschen wieder verdeutlichen: Auch in unserer Region kann man eine tolle Karriere machen.» Dafür wird nun eine Plattform entwickelt, auf der alle vakanten Jobs auf dem Basler Finanzplatz auf einen Blick zu finden sind. Huber sagt: «Die Website soll im ersten Halbjahr online gehen. Sobald dies der Fall ist, werden Pendler auch direkt mit Aktionen angesprochen.» Ob das allein für ein Umdenken bei Bankangestellten reicht, ist aber ungewiss.

Über 60 Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger nutzten den heutigen «Banking-in-Basel»-Anlass der Basler Bankenvereinigung um Einblick in die Arbeitswelt der Banken zu erhalten. In Workshops tauschten sie sich mit Berufsleuten zu aktuellen Themen aus der Bankenwelt aus.

An der Karriereveranstaltung der besonderen Art der Basler Bankenvereinigung (BBVg) nahmen heute insgesamt über 60 interessierte Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger teil. In fünf Workshops bearbeiteten die Studierenden während eines halben Tages aktuelle und praktische Fragestellungen, wie beispielsweise eine Nachfolgeplanung aufgestellt wird oder wie an den Finanzmärkten nachhaltig investiert werden kann. So erhielten die Studierenden einen vertieften Einblick in die Banken- und Arbeitswelt.

Gegenseitiger Austausch

Der Workshopteilnehmende Fabian Schürch freut sich: “An der Universität lernen wir sehr viel Theorie. Am heutigen Tag konnte ich in die Praxis des Bankings eintauchen und erst noch viele Bankangestellte persönlich kennen lernen. Der Anlass Banking-in-Basel ist eine grossartige Gelegenheit, die ich sämtlichen Studierenden empfehle.“ Umgekehrt schätzen auch die Banken die persönliche Zusammenarbeit mit den wissbegierigen Nachwuchstalenten. Bernhard Fischer, Leiter Firmenkunden Region Nordschweiz, Credit Suisse (Schweiz) AG und Vizepräsident der BBVg, erläutert: “Es ist für uns eine grosse Chance, wenn sich engagierte Studierende dem Themenbereich Corporate Banking widmen. Selbstverständlich stellen wir diesen Studierenden sehr gerne Karrieremöglichkeiten in unserer Bank vor. Ich bin stolz darauf, dass wir auch schon mehrere Talente des Banking-in-Basel für die Credit Suisse rekrutieren konnten. “

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten an den Workshops Einsicht in folgende Themen:
•          Bank Cler AG: Agiles Arbeiten bei der Bank Cler (ZAK)
•          UBS AG: White Labelling im Fondsmanagement
•          Credit Suisse (Schweiz) AG: Corporate Banking
•          Bank CIC (Schweiz) AG: Legal & Compliance
•          Basellandschaftliche Kantonalbank: Nachhaltigkeit im Asset Management

«Banking-in-Basel» richtet sich an Studierende und Absolventinnen und Absolventen von Universitäten und Fachhochschulen in der ganzen Schweiz und des nahen Auslands. Die Veranstaltung fand heute bereits zum elften Mal statt. Erste Impressionen vom heutigen Anlass finden Sie hier.

 

Die Basler Bankenvereinigung – Branchenverband mit langer Tradition

Die Basler Bankenvereinigung (BBVg) ist der Branchenverband für die Banken in der Nordwestschweiz. Der Verband wurde 1918 gegründet und feierte letztes Jahr sein 100jähriges Jubiläum. Die 26 Mitgliedinstitute bieten die gesamte Palette an Finanzdienstleistungen und beschäftigen in der Region Basel 6‘300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

 

Auskunft erteilt:
Patrick Huber
Geschäftsführer Basler Bankenvereinigung
T +41 61 270 60 11 oder +41 79 280 21 71
E-Mail: p.huber@bankenbasel.ch

An der Mitgliederversammlung der Basler Bankenvereinigung (BBVg) übernahm BLKB-CEO John Häfelfinger turnusgemäss das Präsidium des regionalen Bankenverbandes.

An der 101. ordentlichen Mitgliederversammlung der Basler Bankenvereinigung (BBVg) übergab nach drei Jahren Präsidentschaft Dreyfus-CEO Stefan Knöpfel das Präsidium turnusgemäss an John Häfelfinger, CEO der Basellandschaftlichen Kantonalbank. Mit Häfelfinger, der dem Vorstand seit 2017 angehört, übernimmt erstmals die BLKB das Präsidium der BBVg: „Ich freue mich und fühle mich geehrt, als erster Vertreter der BLKB das Präsidium zu übernehmen. Gleichzeitig ist dies auch Ausdruck der regionalen Verankerung der BBVg. Diese möchte ich auch künftig in der Öffentlichkeit ausspielen, um den Bankenplatz Nordwestschweiz zu stärken.“

Weiter wurde Claude Scharowski, Niederlassungsleiter Basel der Bank Julius Bär & Co. AG, neu in den Vorstand der Basler Bankenvereinigung gewählt. Stefan Knöpfel: „Claude Scharowski, als regional bestens verankerter Leiter der Geschäftsstelle der Julius Bär, vertritt die Schweizer Privatbanken und bereichert unseren Vorstand. Wir freuen uns auf eine konstruktive Zusammenarbeit.“ Basil Heeb, CEO Basler Kantonalbank, wurde zudem als Nachfolger von Simone Westerfeld in den Vorstand der BBVg gewählt.

Aus dem Vorstand zurückgetreten ist neben Simone Westerfeld Christoph Gloor (ehem. Notenstein La Roche Privatbank AG, heute Bank Vontobel AG). Der Vorstand der BBVg setzt sich neu wie folgt zusammen:

  • John Häfelfinger (Basellandschaftliche Kantonalbank), Präsident
  • Bernhard B. Fischer (Credit Suisse AG), Vizepräsident
  • Lukas Stückelberger (Bank J. Safra Sarasin AG), Vizepräsident
  • Samuel T. Holzach (UBS AG)
  • Basil Heeb (Basler Kantonalbank)
  • Thomas Müller (Bank CIC (Schweiz) AG)
  • Stefan Knöpfel (Dreyfus Söhne & Cie AG, Banquiers)
  • Claude Scharowski (Bank Julius Bär & Co. AG)

Fokus auf Nachwuchsförderung

Für das laufende Jahr liegt der Fokus neben einer Studie zur regionalen Wertschöpfung auf der Nachwuchsförderung. Die erfolgreiche Veranstaltung „Banking-in-Basel“ findet am 31. Oktober 2019 bereits zum zehnten Mal statt. Der Anlass bietet Studierenden und Absolventen mit verschiedenen Workshops  einen Einblick in die Bankentätigkeit. Ebenfalls werden die Basler Banken an der Berufsschau in Pratteln vom 23. bis 27.Oktober 2019 die Lehrberufe im Banking präsentieren. Das grosse Engagement in der Nachwuchsförderung lohnt sich gemäss Stefan Knöpfel: „Wir stellen fest, dass die Banklehre aber auch die verschiedenen Praktika nach wie vor sehr beliebt sind. Neben den theoretischen Grundlagen bietet gerade die Lehre einen frühen Einstieg in die Praxis und damit einen idealen Start ins Berufsleben.“

Die Basler Bankenvereinigung – Branchenverband mit langer Tradition

Die Basler Bankenvereinigung (BBVg) ist der Branchenverband für die Banken in der Nordwestschweiz. Der Verband wurde 1918 gegründet und feierte im letzten Jahr sein 100-jähriges Jubiläum. Die 26 Mitgliedinstitute bieten die gesamte Palette an Finanzdienstleistungen an und beschäftigen in der Region Basel 6‘300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Auskunft erteilt:

Patrick Huber
Geschäftsführer Basler Bankenvereinigung
T +41 61 270 60 11 oder +41 79 280 21 71
E-Mail: p.huber@bankenbasel.ch

Der Präsident der Basler Bankenvereinigung lobt den Finanzplatz Basel und mahnt vor steigenden Regulierungen

BaZ: Herr Knöpfel, wenn Sie mit Bankern über Banken diskutieren, was ist Ihr Lieblingsthema?

Stefan Knöpfel: «Lieblingsthema» ist vielleicht das falsche Wort. Eher das «Sorgenthema»: Regulierungen. Weil diese uns allen schmerzhaft auf dem Magen liegen. Was früher zu wenig, wird heute zu viel reguliert. Wir müssen heute einen unheimlichen Aufwand betreiben, um das Bankengeschäft abzuwickeln. Dazu kommt, dass wir mit Amazon, Google und Co. engagierte Konkurrenz im Bereich der Finanzdienstleistungen bekommen könnten. Denn diese müssten nicht unter den gleichen gesetzlichen Bedingungen arbeiten.

… zum Beispiel?

Das Finanzdienstleistungsgesetz. Das ist ein sehr umfangreiches Regelwerk, welches das Kundengeschäft und die Beziehungen zu den Kunden regelt. Hier wird der Bürger bis zu einem bestimmten Grad entmündigt, aber auch geschützt.

… inwiefern?

Wir müssen die Risikofähigkeit und -willigkeit sowie die Finanzmarktkenntnisse des Kunden detailliert abklären und vor allem dokumentieren. Je nach Profil darf er dann in gewisse Anlagen und Produkte investieren oder eben nicht. Der Kunde kann dies zwar umgehen, wenn er schriftlich versichert, aus eigenem Antrieb ein Produkt kaufen oder eine spezifische Anlage tätigen zu wollen. Das macht das Geschäften schwerfällig. Ich stelle infrage, ob solche Abläufe vertrauensbildend sind.

Und die Regulierungen verursachen Kosten …

Ja, sicher. Und diese werden in der einen oder anderen Form auf den Kunden überwälzt. Alles andere ist Augenwischerei.

Wie geht es den Banken auf dem Platz Basel?

Insgesamt gut. Wir befinden uns in einem der stärksten Wirtschaftsräume der Schweiz, welcher erst noch überdurchschnittlich wächst. Das Dreiländereck eröffnet zusätzliche grenzüberschreitende Geschäfts-möglichkeiten. Beim Banking ist Swissness weiterhin gefragt und zeichnet sich nach wie vor durch Diskretion, Know-how und Verlässlichkeit aus.

Aber im benachbarten Ausland gibt es immer noch Einschränkungen?

Je nach Lizenz, über welche die Bank verfügt, sind diese beiden Märkte mehr oder weniger frei zugänglich. Ohne entsprechenden Nachweis dürfen wir keine Kunden aktiv anwerben. Potenzielle Kunden aus Deutschland oder Frankreich müssen auf uns zukommen.

Welche Stellung nimmt der Bankenplatz Basel auf dem Finanzplatz Schweiz ein?

Nach Zürich und Genf ist Basel weiterhin die drittstärkste Kraft auf dem Finanzplatz.

Wie war die Entwicklung in den letzten Jahren?

Insgesamt stabil, und dies trotz grossen Auflagen und Regulierungen. Der Personalbestand hat sich während der letzten zehn Jahre allerdings um acht Prozent auf etwas über 6100 Personen verringert. Die Gründe liegen in der Zentralisierung der Infrastruktur, der Verkleinerung der Backoffices und der Digitalisierung. Die Frontorganisationen wurden tendenziell ausgebaut. Das Geschäftsvolumen ist konstant geblieben oder hat sogar leicht zugenommen.

Hat sich die Struktur verändert?

Ein gewisser Konsolidierungsprozess ist in Gang gekommen. Banken haben sich zusammengeschlossen oder wurden übernommen. Die Filialnetze wurden gestrafft und zum Teil neu konzipiert. Die Zahl der unabhängigen Vermögensverwalter hat hingegen zugenommen.

Welches Problem beschäftigt die Basler Banken am meisten?

Neben der Überregulierung sicher das negative Zinsumfeld. Es fordert sowohl die Banken als auch die Sparer und Pensionskassen heraus. Die tiefen Zinsen mit entsprechend tiefen Erträgen auf den Anlagen der Kunden bereiten allen Renditesorgen. Und sie setzen falsche Anreize, die schädlich sind.

Wie kommen die Basler Banken mit der Digitalisierung zurecht?

Unterschiedlich. Insbesondere im Retail-Bereich hat die Digitalisierung einen starken Einfluss. Man muss aber unterscheiden zwischen der Digitalisierung gegenüber dem Kunden und innerhalb der Bank. Bei allen Banken wurden in den letzten Jahren massive Prozessautomatisierungen sowie Datendigitalisierungen vorgenommen. Zum Beispiel sind sämtliche Kundendaten vom Papier ins System gewandert. Nichtsdestotrotz geniesst die persönliche Betreuung auch weiterhin einen sehr grossen Stellenwert, denn Banking ist und bleibt ein People Business. Das wird auch die Digitalisierung nicht ändern.

Sind die Möglichkeiten ausgeschöpft?

Noch lange nicht, die Entwicklung geht weiter. In der Verarbeitung kann noch einiges in Sachen Automatisation und Digitalisierung unternommen werden.

Worin sehen Sie die Hauptaufgabe als Präsident der Basler Bankenvereinigung?

Die Vereinigung ist eine Institution zur Kontaktpflege und zum Austausch untereinander, mit der Politik sowie mit den Wirtschaftsverbänden wie der Handelskammer beider Basel und mit den Gewerbeverbänden. Zusätzlich dient sie zur Abstimmung bei verschiedenen Themen wie Ausbildung, Öffnungszeiten, Ferientage und so weiter. Als Präsident oder Primus inter pares obliegt es mir, zusammen mit dem Vorstand und dem Geschäftsführer diese Tätigkeiten zu koordinieren und zu steuern. Unser diesjähriges 100-Jahr-Jubiläum zeigt, dass eine solche Vereinigung auch in der heutigen Zeit für die Mitglieder von Nutzen ist.

Früher hatten die Platzhirsche den Finanzplatz in ihren Händen…

Sie denken an die lokalen Kartelle. Es stimmt, dass sich die Banken untereinander auf gleiche Preise und Konditionen einigten, zum Beispiel was die Courtagen oder Zinsen betraf. Dies ist jedoch bereits seit Jahrzehnten Vergangenheit.

… und täglich sollen die führenden Börsenchefs während ihres Morgenkaffees die Preise etwa für den Roche-Genussschein bestimmt haben …

… das wäre in der Tat heute nicht mehr denkbar. Und dennoch unterscheiden sich die Preise heute aufgrund der Preisbildung durch Angebot und Nachfrage nicht gross. Betriebe eine Bank Dumping, dann gäbe es sie bald nicht mehr. Die Konkurrenz kommt mehr von aussen.

Inwiefern?

IT-Firmen, die Googles oder Amazons dieser Welt, können heute in Teilbereichen alternative und disruptive Finanzdienstleistungen anbieten. Zum Beispiel im Zahlungsverkehr oder im Kreditwesen. Sie sind aber nicht derart reguliert wie wir. Das müssen wir im Auge behalten. Die Spiesse müssen für alle Akteure gleich lang bleiben.

Wie steht es um das Verhältnis unter den Banken?

Der Wettbewerb spielt selbstverständlich. Jeder Kunde will überzeugt, gewonnen und gepflegt werden. Wir konkurrenzieren uns jedoch auf einer fairen Ebene. Jedenfalls beneiden uns zuweilen die Zürcher Kollegen um unser gutes Verhältnis untereinander.

Was tun Sie, um näher an die kritischer gewordenen Kunden heranzukommen?

Die Losungsworte heissen Transparenz und Vertrauen. So wie es verschiedene Kundenbedürfnisse gibt, gibt es auch verschiedene Banklösungen. Je nach Kundentyp sind die Mittel unterschiedlich: grossangelegte Werbung für Bekanntheitsgrad und Produkte, Online-Werbung, Kundenanlässe, Fachvorträge, individuelle Briefwerbung. Das Feld der eingesetzten Mittel ist mannigfaltig. Und was die Amazons und Apples dieser Welt nicht bieten können: Diskretion und Vertrauen in uns.

Die Reputation der Banken ist immer noch angeschlagen …?

Diese hat sich seit der Finanzkrise wieder stark verbessert und das Vertrauen in die Banken ist mehrheitlich zurückgekehrt. Dennoch müssen wir uns weiter anstrengen, um unseren Ruf nachhaltig zu stärken.

Welche Rolle spielen Social Media, Twitter, Facebook, Instagram für die Banken?

Diese Medien werden, wenn überhaupt, nur verhalten und sehr eingeschränkt genutzt, weil sie grenzüberschreitend und unter verschiedenen Regulationen sowie Rechtssystemen verbreitet sind und somit möglicherweise zu Verletzungen von lokalem Recht und lokalen Regeln führen.

Wie stehen Sie zu den Kryptowährungen Bitcoin, Etherum und so weiter?

Persönlich brauche ich diese Währungen nicht und stehe ihnen aufgrund ihrer äusserst hohen Volatilität, einer unzureichenden Sicherheit und der begrenzten Einsatzfähigkeit kritisch gegenüber. Ich glaube, dass wir mit den liquiden und regulierten Währungen, wie Franken, Euro, Dollar und anderen, keine zusätzliche Parallelwährung brauchen. Ich kann mir aber vorstellen, dass in Ländern, welche nicht über stabile Währungen verfügen, eine Kryptowährung durchaus eine Alternative darstellen kann.

Wie schätzen Sie die Zukunft der Blockchain-Technologie ein?

Die Blockchain-Technologie wird kommen. Die Entwicklung befindet sich am Anfang. Sie kann die Geschäftsabwicklung revolutionieren. Wir gehen davon aus, dass deren Nutzung ähnlich wirkt wie die Digitalisierung, nur eine Stufe höher.

Gegenüber den Grossen haben die Kleinen den Nachteil einer hohen Cost-Income-Ratio (Aufwand-Ertrag-Verhältnis). Können sie langfristig überleben?

Die Cost-Income-Ratio steht nicht in direktem Zusammenhang mit der Grösse einer Bank, sondern mit dem Geschäftsfeld. Sofern sich die Bank fokussiert, zum Beispiel auf die Vermögensverwaltung oder das Retailgeschäft, stehen die Chancen nicht schlecht. Auch Regionalbanken haben ihre Daseinsberechtigung.

Aber die Basiskosten sind für die Kleinen hoch …?

Die müssen ja nicht alles selber machen. Sie können Analysen einkaufen, die IT und den Handel auslagern, sogar die Back Offices. Quasi alles, was nicht den direkten Kundenkontakt betrifft. Aber natürlich: All dies ist kein Garant für den Erfolg.

Haben Sie ein positives Beispiel?

Die externen Vermögensverwalter mit vier bis fünf Angestellten funktionieren wunderbar.

Wie entwickelt sich die Bankenstruktur auf dem Platz Basel?

Die Bankenvielfalt bleibt uns erhalten. Fast alle grösseren Institute sind in Basel vertreten, wenn zum Teil auch nur mit der Kundenfront. Ganz grosse Banken kreieren wiederum Platz für kleine, sehr spezialisierte Institute. Neue Geschäftsfelder wie die erwähnten externen Vermögensverwalter können entstehen. Vielleicht kommt mit den Bankbrokern ein neues dazu.

Wie steht es um den Nachwuchs auf dem Bankenplatz Basel?

Der Arbeitsmarkt ist ausgetrocknet. Deshalb unternimmt die Basler Bankenvereinigung grosse Anstrengungen in der Basis- und höheren Ausbildung. Wir haben eine Grundbildungskommission und eine Personalkommission. Wir tauschen uns regelmässig mit dem KV, den Fachhochschulen und der Universität aus. Uns fehlen vorab IT-Spezialisten. Deren Hochburg ist Zürich. Firmen wie Google räumen dort alles ab. Aber die hiesige Fachhochschule hat dies erkannt und entwickelt Ausbildungsideen. Und wir müssen Sorge tragen zum dualen Bildungsweg. Die Lehre mit all ihren anschliessenden Weiterbildungsmöglichkeiten muss gefördert werden.

 

Vom Lehrling zum höchsten Basler Banker
Stefan Knöpfel (58) arbeitet seit 15 Jahren bei der Bank Dreyfus Söhne & Cie AG, Banquiers, und steht seit vier Jahren der Geschäftsleitung vor. Die Basler Bankenvereinigung (BBVg) präsidiert er seit April 2016. Nach der KV-Lehre erwarb er das eidgenössische Bankbeamtendiplom, danach den Executive BBA (Bachelor of Business Administration). Er ist verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Kindern. Zu seinen Hobbys gehören Reisen, Lesen, Musikhören und Kochen. F.E.

BLKB-Chef John Häfelfinger spricht über die Herausforderungen eines Banken-CEO

Sein Büro ist gross und hell, lässt viele Blicke auf das herbstliche Liestal zu. Vielleicht scheint es nur so voluminös, weil es karg eingerichtet ist. Immerhin fällt ein quadratisches schwarz-weisses Bild eines teilweise mit Nebeln verdeckten Berges auf. Es zeigt, wie sich eine Schneewolke lichtet und den Blick auf eine Berglandschaft freigibt.

Am Gesprächstisch sitzt der 47-jährige John Häfelfinger, seit 23 Monaten Chef der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB). Er gehört zur Managergilde, die keine Krawatte trägt. Entsprechend gibt er sich entspannt und antwortet auf Fragen, die auf die veränderten Anforderungen an das Bankmanagement zielen.

Das «Du» hält Einzug

Früher wurden die Banken anders geleitet als heute. Hierarchien strukturierten die Organisationen. Unvorstellbar, dass unter den Mitarbeitenden zwischen den Stufen das «Du» dominierte. Unvorstellbar, dass sich Sekretärin und Chef auf oberster Stufe mit den Vornamen ansprachen. Nicht bei allen Banken, aber bei der «Basellandschaftlichen» spricht man sich von oben bis unten so an. Das mögen Zeiterscheinungen und Äusserlichkeiten sein, aber sie weisen darauf hin, dass das Unternehmen als Ganzheit zu verstehen ist, und neue Trends in Gang gekommen sind.

John Häfelfinger sagt es so: «Die Interdisziplinarität ist wichtiger, ja, matchentscheidend geworden.» Das Zusammenspiel zwischen den verschiedenen Bereichen der Bank sei unabdingbar geworden. Nicht einzelne Mitarbeitende, die Gesamtbank stehe im Fokus. «Wir setzen uns deshalb ausschliesslich Teamziele», sagt John Häfelfinger, «und auch ich werde an diesem Teamerfolg gemessen.»

Er hat seine Lehre bei der Regiobank beider Basel gemacht, Mitte der 80er-Jahre. Seither hat sich das Bankengeschäft stark verändert. Bis zu seinem Lehrantritt ging es bei den Schweizer Banken nur nach oben. Kreditgeschäft und Vermögensverwaltung blühten. Dann tauchten die ersten Wolken auf. 1995 stellten sich hartnäckig die Fragen um den Verbleib der nachrichtenlosen Vermögen von Holocaust-Opfern des Zweiten Weltkriegs. In einem Vergleich zahlten die drei Grossbanken SBV, SBG und SKA 1,8 Milliarden Franken. Sie und der Finanzplatz Schweiz verloren erstmals an Glanz.

Turbulente Zeiten

Im folgenden Jahrzehnt kam das Investmentbanking auf. Die Internationalisierung und die fortschreitende Technologisierung führten zur «Dotcom»-Krise. 2007 bis 2009 erlebten der Finanzplatz Schweiz und vor allem die UBS eine turbulente Phase. Die Banken mussten Haare lassen. Die zunehmende Vermögensbildung, nicht zuletzt in Asien, stärkte in der Folge das Private Banking. Erst musste sich die Schweiz aber noch vom Bankkundengeheimnis verabschieden.

Die Banken erholten sich langsam. Hierzulande und in Europa hatten sie nach dem Finanzschock von 2008 strengere Regeln einzuhalten. Die Bilanzen gesundeten. In den USA sind die Institute mittlerweile stärker denn je. In der Schweiz haben sie noch Spielraum nach oben.

Parallel zu dieser Evolution der Finanzinstitute haben sich die Anforderungen an die CEOs verändert. Der «Kreditler» war vor 30 Jahren der König. Als das Investmentbanking aufkam, waren technische und teilweise auch mathematische Kenntnisse hilfreich. Heute stehen soziale Sensibilität, Kommunikationskompetenz und Problemlösungsmethoden im Vordergrund.

Die Digitalisierung hat zur Veränderung viel beigetragen. Stichworte sind Anlageberatung, Wertschriftenadministration, Zahlungsverkehr und Kreditprozess. Den Bankern stehen einst ungeahnte digitale Hilfsmittel zur Verfügung, welche die Qualität der Entscheidungen verbessern. Doch die Arbeit ist für die Mitarbeitenden anspruchsvoller geworden, wenn auch ergiebiger. Mit der Digitalisierung hat allerdings die Zahl administrativer Arbeitsplätze abgenommen.

Regulatorien sind «okay»

«Die gesteigerte Produktivität wird natürlich zu einem gewissen Teil durch die Regulatorien wieder aufgehoben», sagt der BLKB-Chef. Aber wettern, wie dies der eine oder andere Branchenkollege tut, will er nicht. Immerhin sei das Bankensystem sicherer geworden. Häfelfinger schätzt sich glücklich, dass sein Institut über 20 Prozent Eigenkapital verfügt. Er unterstützt sogar die neuen Vorschriften, obwohl mehr Transparenz und Sicherheit mit mehr Aufwand und höheren Kosten verbunden seien. «Damit müssen wir umgehen können», sagt er.

In den letzten Jahren hat sich das Image der Branche zwar aufgehellt, aber es glänzt noch lange nicht so, wie es die Banker gern hätten. Das weiss John Häfelfinger, wenn auch sein Geldhaus nicht zu den schwarzen Schafen gehörte.

Zu seinen obersten Zielen zählt deshalb ein hohes Ansehen innerhalb wie ausserhalb der Bank sowie Transparenz und Fairness im Geschäften. Sein Arbeitstag kann er schwerlich in ein Zeitraster einordnen: «Irgendwann gegen 6.30 Uhr beginne ich, irgendwann gegen 19 Uhr gehe ich aus dem Office. Die modernen Kommunikationsmittel ermöglichen und motivieren dazu, uns von Bürozeiten zu emanzipieren; ich spreche mit meinen Mitarbeitenden, wo und wann sie mich brauchen.» Seine Tage sind primär gefüllt mit Sitzungen und Gesprächen – mit Mitarbeitenden oder mit Kunden.

Dazu kommen weitere Termine wie z. B. für die Basler Bankenvereinigung (BBVg), in der Häfelfinger als Vorstandsmitglied amtet: «Austausch mit Partnern und Stakeholdern sind enorm wichtig und helfen mir, die Bank weiterzuentwickeln – in meiner Funktion als CEO muss ich konstant dazulernen, um fit zu bleiben.»

Er besucht zudem durchschnittlich drei Repräsentationsanlässe pro Woche. Und zuweilen widmet er sich auch einem Journalisten. Die Agenda eines Bankchefs vor 30 Jahren sah anders aus.

Noch nicht wie Pharma

Ein Weiteres hat sich gewandelt. Wenn früher das Hier und Jetzt dominiert habe, so gelte es heute wegen der Geschwindigkeit der Entwicklung ungleich stärker, die Zukunft ins Visier zu nehmen und Innovationen voranzutreiben. «Ambidexterität oder Beidhändigkeit» nennt Häfelfinger die Disziplin, in welcher ein Bankier heute gut sein muss.

«Wir dürfen nicht das eine tun und das andere dabei unterlassen, eine Organisation muss sich heute ständig weiterentwickeln und sich den verändernden Bedürfnissen der Kunden anpassen.» Die BLKB gehe deshalb auch gezielt Partnerschaften mit innovativen Unternehmen ein. Beispiele sind die strategische Partnerschaft mit True Wealth in der Online-Vermögensverwaltung und die Kooperation mit Anivo und Baloise im Bereich Versicherungen für Hypothekarkunden.

Und die letzte Woche angekündigte Eröffnung einer Filiale in Basel gehört wohl auch in die Weiterentwicklung der Organisation.

Voller Rucksack

John Häfelfinger hat als junger Manager genügend Zeit und Gestaltungsmöglichkeiten vor sich. Er kann dazu seinen beruflichen Erfahrungsschatz nutzen. Interdisziplinarität ist für ihn kein Fremdwort. Kenntnisse im Retail- und Kommerzgeschäft vermittelte ihm die damalige SBG (heute UBS).

Know-how im Bereich der sehr vermögenden Kunden und bei komplexen Finanzierungen sowie Auslanderfahrungen sammelte er bei der Credit Suisse. Sonderwissen eignete er sich in den Sparten Ship Finance, Export- und Flugzeugfinanzierungen an. Bei der CS gehörte er bald der Geschäftsleitung des Schweizer Firmenkundengeschäfts an und leitete stellvertretend den Bereich Corporate & Institutional Clients.

Zuletzt verantwortete der Bürger von Gelterkinden und Vater zweier Kinder den Bereich Corporate & Specialty Lending mit 250 Mitarbeitenden, welcher sich um das internationale Firmenkundengeschäft und das Geschäft mit sehr vermögenden Unternehmenskunden kümmerte. Seit dem 1. Januar 2017 hat er den Spitzenposten der BLKB inne.

In grösster Not entstand vor 100 Jahren der Schweizerische Bankpersonalverband (SBPV)

Von Felix Erbacher

Basel. Zwar hat sich die Kleiderordnung im Verlauf der letzten hundert Jahre mächtig verändert, aber man nimmt sie heute noch als das wahr, was sie sind und in welcher Branche sie arbeiten: die Bankangestellten, welche die Aeschenvorstadt in Basel frequentieren. Wenn heute vielleicht auch Advokaten oder Treuhänder in den schnittigen Anzügen stecken könnten, so war die Uniform Anfang des letzten Jahrhunderts unzweifelhaft deutbar. Das Bankpersonal zeigte sich in dunklem Anzug, in Hemd mit Stehkragen, setzte sich einen steifen Hut auf, darunter zierte ein gewaltiger Schnurrbart das Gesicht. Das waren Zeichen eines ausgeprägten Standesbewusstseins.

Die Bankangestellten sind sich auch heute noch ihres Standes bewusst, aber ihrer Stelle nicht mehr so sicher wie auch schon. Das war schon mehrmals so, davon zeugt die Geschichte des Berufsverbandes. Wie die Basler Bankenvereinigung (BBVg) ist auch der Schweizerische Bankpersonalverband (SBPV) in diesem Jahr hundertjährig geworden. Zur Gründungszeit Anfang des 20. Jahrhunderts war Basel der bedeutendste Finanzplatz der Schweiz.

Das Gründungsjahr 1918 war ein Horrorjahr, politisch wie wirtschaftlich. Eine schreckliche Grippewelle tobte, sie forderte weltweit 20 bis 25 Millionen Tote, Zehntausende starben auch in der Schweiz. Im vierten Jahr des Ersten Weltkrieges kam es in der Schweiz fast zu einem Bürgerkrieg. Die Arbeiterschaft stand der Bourgeoisie erbittert gegenüber. Als Folge des Weltkrieges stiegen die Preise ins Unerträgliche. Derweil wurden Hungerlöhne bezahlt. Die Lebensmittel wurden knapp. Der Generalstreik war im November unvermeidlich. Auch die Zürcher Bankangestellten legten während zweier Tage die Arbeit nieder.

Ein «Putzfrauen»-Lohn

Unter allen Arbeitnehmern büsste das Bankpersonal mit 30 bis 40 Prozent am meisten Reallohn ein. Diese katastrophalen Verhältnisse zwangen die Bankangestellten geradezu, sich zu organisieren. Es brauchte damals angesichts der mächtigen Bankenchefs einigen Mut, eine Arbeitnehmerorganisation auf die Beine zu stellen.

Die regionalen Hausverbände brauchten dementsprechend einige Zeit, sich auf einen gemeinsamen Nenner zu einigen. Am 7. April 1918 war es schliesslich so weit: Die Delegiertenversammlung hob den Schweizerischen Bankpersonalverband aus der Taufe. Zum ersten Zentralpräsidenten wählten die Delegierten den St. Galler Rechtsanwalt F. Fuchs. Die 3500 Mitglieder zahlten einen Jahresbeitrag von je drei Franken.

Natürlich kam die leidige Lohnfrage an der Versammlung auf den Tisch: Die Delegierten forderten ein monatliches Mindestgehalt von 200 Franken. Die Zürcher verlangten einen Mindestlohn von 225 Franken mit der Begründung, dass jede Wasch- und Putzfrau der Stadt Zürich so viel verdiene und damit besser gestellt sei als manch fertig ausgebildeter Bankbeamter. Die Zürcher waren zwar im Zentralvorstand vertreten, erklärten sich jedoch mit den Statuten nicht einverstanden. Sie kämpften separat und forderten zusätzlich eine Salärerhöhung von 30 Prozent ab Oktober 1918.

Die Banken weigerten sich, mit den Angestellten auch nur zu verhandeln. So kam es zum Streik. Auf einem der 30 000 Flugblätter war unter anderem zu lesen: «Seit Monaten kämpft der Bankpersonalverband Zürich um bessere Entlöhnung. In Eingaben um Eingaben haben wir unsere Forderungen eingereicht und sind stets von den Bankgewaltigen entweder schnöde abgewiesen oder mit einer absolut ungenügenden Teuerungszulage abgefertigt worden.»

Der Kampfgeist ihrer Untergebenen traf die Banken und die Öffentlichkeit völlig überraschend; sie waren perplex. Unter Einbezug des Zürcher Regierungsrates fanden im Rathaus Marathonsitzungen statt. Als am 1. Oktober 1918 die Gewerkschaften den Generalstreik proklamierten, unterschrieben die Banken die Besoldungsverordnung. Diese teilte sich in 15 Klassen auf, von den «Gehülfinnen» bis zum Direktor. Die Banken zahlten den Schlechtverdienern fortan teilweise mehr als das Doppelte.

In der untersten Klasse zum Beispiel lag das Jahreseinkommen zwischen 2700 und 4800 Franken, in der Klasse zehn (Prokuristen und Kassiere) zwischen 7400 und 10 000 Franken. Die fortschrittliche Ferienordnung beinhaltete mindestens zwei Wochen, höchstens vier Wochen, je nach Klasse und Dienstjahr. Die Sektion Basel des SBPV konnte ebenfalls im Oktober 1918 eine Vereinbarung mit den Basler Banken abschliessen. Der Mindestlohn lag bei 200 Franken monatlich.

Dass der erbitterte Streit mit friedlichen Mitteln gelöst werden konnte, war ein Vorbild für die schweizerische Sozialpartnerschaft. Die Banken taten sich freilich für eine lange Zeit schwer damit, dass ihre «Herr-im-Haus-Politik» beschnitten wurde. Anfang 1922 gehörten dem Verband 5500 Mitglieder aus 13 Sektionen an.

13. Monatslohn gibt es seit 1958

In den folgenden Jahrzehnten hatten die Sozialpartner noch manchen Strauss auszufechten. Nach dem Einbruch der Wall Street 1929 und der nachfolgenden Krise gewährten die Banken 1932 keine Gehaltsaufbesserungen mehr. Die Arbeitslosigkeit stieg, auch die Banken bauten Personal ab. Die Banken senkten die Löhne individuell. Jetzt forderte der Bankenpersonalverband einen Gesamtarbeitsvertrag (GAV). Den Entwurf lehnten die Banken 1937 rundweg ab.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die wirtschaftliche Lage des Personals in hartnäckigen Verhandlungen Stein um Stein verbessert. Die Anzahl der Gratisüberstunden wurde ab-, die Aus- und Weiterbildung ausgebaut. Weitere Meilensteine bildeten die Arbeitszeitreduktion und die Einführung eines 13. Monatslohnes (1958). Ab 1964 folgte die generelle Fünftagewoche.

Die Lohnfrage spielte auch in den nächsten Jahrzehnten eine wichtige Rolle. Harte Auseinandersetzungen zwischen den Sozialpartnern gab es aber nicht mehr. Der Grund lag vornehmlich in den Personalengpässen der Banken. Sie konnten gar nicht anders, als Angestellte lohnend zu bezahlen. Auf generellen Lohnerhöhungen konnte der SBPV allerdings nicht mehr beharren. Ab 1970 wurde die Hälfte der Entlöhnung individuell gewährt. Heute gibt es überhaupt keine generellen Aufbesserungen mehr.

Zu Beginn der 1990er-Jahre herrschten wieder schwierige Zeiten. Die Immobilienkrise tobte in der Schweiz, eine hartnäckige Rezession kündigte sich an. Nachdem die Banken Kredite locker vergeben hatten und die Preise der Immobilien ins Kraut schossen, platzte die Blase und die Preise brachen ein. Im 75. Jahr seines Bestehens nahm im Geschäftsbericht von 1993 das Kapitel «Schliessungen, Fusionen und Liquidationen der Banken seit 1990» doppelt so viel Platz ein wie der Bericht zur «Delegiertenversammlung 75-Jahr-Jubiläum».

In der Krise gewannen die Arbeitgeber an Macht. Ab Mitte der 1990er-Jahre setzten sie durch, dass die Lohnverhandlungen auf Betriebsebene verlagert wurden. Das ist bis heute so geblieben. In dieser Situation schloss sich der SBPV dem Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB) an und suchte dessen Unterstützung in wichtigen Fragen. Der Verband aber schwächelte weiter. Er verlor Mitglieder und damit Macht.

Der Verband versuchte sich zu modernisieren und damit an Stärke hinzuzugewinnen. Zum Beispiel zentralisierte er das Einfordern der Mitgliederbeiträge und die Mitgliederverwaltung. Im letzten Jahr passte der Verband die Strukturen nochmals an und richtete zwei Sekretariate in Basel und Lugano ein. Und zum 100. Geburtstag zügelte das Zentralsekretariat von Bern nach Zürich, ins Herz der Finanzbranche.

Bankgeheimnis und Steuerstreit

Wenn sich in den ersten 50 Jahren die Verhandlungen zwischen den Sozialpartnern vornehmlich um Löhne, Arbeitszeit oder Ferien drehten, so kamen in den zweiten 50 Jahren aufgrund der gesellschaftlichen und technologischen Entwicklung neue Problemstellungen hinzu. Die Backoffice-Arbeit wurde computerisiert, Geldautomaten eingeführt, das Online-Banking breitete sich aus.

Die Digitalisierung hinterliess beim Bankpersonal tiefe Spuren. IT-Arbeitsplätze wurden zentralisiert oder wanderten ins Ausland ab. Der Verband und die Banken konnten sich in der Regel auf Sozialpläne einigen.

In der jüngeren Vergangenheit musste sich der SBPV mit den Folgen der Bankenkrise, der Aufgabe des Bankkundengeheimnisses, dem US-Steuerstreit und Restrukturierungen auseinandersetzen.

In den letzten Jahren seien nachhaltige Fortschritte in den Bereichen Flexibilisierung (Einführung der Jahresarbeitszeit, Verzicht auf die Arbeitszeiterfassung, die Erhöhung des Mindestlohnes, die Einführung des Krankentaggeld-Obligatoriums oder Verbesserungen im Gesundheitsschutz) erzielt worden, sagt Peter-René Wyder, der Präsident des SBPV.

Die Bankbranche kennt seit 1920 eine Vereinbarung über die Anstellungsbedingungen der Bankangestellten (VAB). Dieser VAB ist rechtlich betrachtet ein GAV. Zur Verhandlungsdelegation der Arbeitnehmer gehört auch Hans Furer, Präsident des SPBV Nordwestschweiz, seit 27 Jahren Mitglied des zehnköpfigen Vorstands des nationalen SBPV.

Das Schwinden der Bedeutung des SBPV hat auch damit zu tun, dass sich in diversen Banken eigene Personalverbände gebildet haben, die in personellen Belangen oft näher an der Praxis sind. So hat auch die UBS einen eigenen Hausverband, zu dem der SBPV gemäss Hans Furer einen guten Kontakt pflegt.

In den Personalkommissionen der Banken sitzen zuweilen auch Vertreter des SBPV. Auf nationaler Ebene sei die Kommission für Salär- und Sozialpolitik (KSSP) wichtig. An deren Sitzungen würden namentlich die Personalvertretungen regelmässig eingeladen. Dort würden auch die Lohnansprüche und Forderungen für Änderungen im VAB vorbereitet.

Arbeitsmodelle verändern sich

Der Bankpersonalverband Nordwestschweiz vertritt in der Region 1100 Mitglieder. Die rund 30 Banken der Nordwestschweiz, die in der Basler Bankenvereinigung (BBVg) zusammengeschlossen sind, bieten insgesamt rund 6500 Arbeitsplätze an.

Auf der Arbeitgeberseite verhandelt der Verband Arbeitgeber Banken, dessen Geschäfte der Baselbieter Balz Stückelberger führt. Dieser Verband existiert erst seit 2010. Dessen Gründung will Stückelberger als «ausdrückliches Bekenntnis zu sozialpartnerschaftlichen Lösungen» verstanden wissen. Dieses sei seither in der Strategie der Organisation verankert.

Dessen Präsident, Lukas Gähwiler, sagt denn auch, dass seine Organisation, deren Mitglieder rund 65 000 Personen beschäftigen, einen Paradigmawechsel in der Sozialpartnerschaft anstrebe. Die Arbeitsmodelle veränderten sich in Bezug auf Ort, Zeit und Organisation. «Deshalb muss sich auch die Ausrichtung verändern», sagt er.

Die Arbeitgeber sind der Meinung, dass der VAB in der heutigen Zeit der Herausforderungen nicht mehr das Richtige für die Sozialpartnerschaft sei. Früher hätte man Löhne und Ferien im GAV regeln können. Heute seien die Herausforderungen komplexer. Dies könne man nicht mit ein paar Paragrafen abhandeln. Deshalb suchen die Banken nach neuen Lösungen für die Kooperation mit ihren Angestellten.

Patrick Huber, Geschäftsführer der Basler Bankenvereinigung, bestätigt dies: «Früher waren Arbeits- und Freizeit klar definiert und durch die Bürotüre voneinander getrennt. In Zeiten von flexiblen Arbeitszeiten und Homeoffice benötigt es jedoch modernere Lösungen, als dies ein klassischer GAV abbilden kann.»

Auch Hans Furer ist der Meinung, dass morgen die Regelungen im VAB inhaltlich anders aussehen werden als heute. Ein Tabu für ihn ist jedoch, «nur noch firmeninterne Abmachungen zu treffen und darauf zu vertrauen, dass es keine externen Sozialpartner mehr braucht».

Gegensätzliche Ansichten zwischen Vertretern der Arbeitgebebenden und Vertretern der Arbeitnehmenden seien überaus befruchtend: «Am Schluss haben wir den langweiligen Kompromiss, der in der Schweiz aber ein Erfolgsmodell ist und für Wohlstand für alle sorgt», meint der Vertreter der Bankangestellten.

Riesige Summen wurden spektakulär erbeutet, die Täter aber praktisch immer gefasst

Von Felix Erbacher

Basel. Die Geschichte der Banküberfälle ist über 200 Jahre alt. Der erste ereignete sich wahrscheinlich in den USA. Am Morgen des 1. Septembers 1798 fehlten in einem Tresor der Bank of Pennsylvania in Philadelphia 162 821 Dollar. Das war damals eine beträchtliche Summe. Die Polizei fasste den Schuldigen Isaac Davis, der wenige Tage nach der Tat einer Gelbfieberepidemie zum Opfer fiel.

Wer kennt nicht die zahlreichen Geschichten über das Gangsterpaar Bonnie und Clyde. Die beiden verunsicherten während der Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er- und im Verlauf der 1930er-Jahre den Südwesten der USA, raubten Banken aus und verursachten bei ihren Überfällen ein Chaos. Lange dauerte es, bis sie gefasst wurden. 1934 tappten sie in eine Falle. Die Fahnder feuerten aus automatischen Waffen, Schrotflinten und Pistolen 167 Kugeln auf ihren Ford. Das Gangsterpaar wurde je von 100 Kugeln durchsiebt. Bonnie wurde 24, Clyde 25 Jahre alt.

Wilde Verfolgungsjagd

Zu Berühmtheit gelangten auch zwei Deutsche, die in Basel im gleichen Jahr, als Bonnie und Clyde erschossen wurden, die Wever-Bank überfielen. Es gibt noch andere Ähnlichkeiten mit Bonnie und Clyde. Kurt Sandweg und Waldemar Velte agierten ebenso brutal und wurden im selben Jahr geboren wie die Amerikaner.

In der Schalterhalle an der Elisabethenstrasse 42 erschossen sie kaltblütig einen 25-jährigen Buchhalter und einen 42-jährigen Bankbeamten. Ihre magere Beute: 228 Franken Schweizer Silbergeld, 119 Reichsmark und 103 französische Franc plus einige Zeppelintaler. Auch sie benützten einen Ford als Fluchtfahrzeug.

Die Polizei reagierte mit einer rigorosen Suche und griff die beiden in einer Pension auf. Während der Kontrolle erschossen die Räuber zwei Polizisten schonungslos. Ein Passant verlor sein Leben, als er sich furchtlos auf die Verfolgung machte. Wieder entkamen die Banditen.

Nun begann eine Grossfahndung mit über 400 Polizisten. Als die Räuber in der Gegend von Röschenz erneut aufgegriffen wurden, mussten erneut ein Detektiv und ein junger Helfer ihr Leben lassen. Die Täter entkamen wieder, kehrten nach Basel zurück und versteckten sich im St. Margarethenpark. Dort telefonierten sie einer Bekannten und baten um Proviant. Diese kontaktierte die Polizei und verriet die beiden. Dies erkannten die eingekesselten Sandweg und Velte und beschlossen, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Sie schossen sich gegenseitig in den Kopf.

Pensionierter für die Lok

Die Geschichte der Geldräuber ist eine illustre. Den älteren Jahrgängen in Erinnerung ist bestimmt «The Great Train Robbery» vom 8. August 1963. Das war zweifellos der Jahrhundertraub. Das Objekt der Begierde war der Postzug der britischen Royal Mail. Das Verbrechen ereignete sich bei Ledburn in der Grafschaft Buckinghamshire in England. An einer einsamen Stelle wurde der Zug durch zwei manipulierte Signale zum Stehen gebracht. Den Lokführer schlug die Bande mit einer Eisenstange nieder.

Weil der angeheuerte pensionierte Lokomotivführer aber mit der neuartigen Diesellok nicht vertraut war, rüttelten sie den bewusstlosen Lokführer wieder wach und zwangen ihn, die abgekoppelte Lok mit dem Postwagen 1200 Meter weiter zu einer Brücke zu fahren. Dort luden sie die Geldsäcke aus und verfrachteten sie in die unter der Brücke bereitstehenden Fluchtfahrzeuge. Die Beute: 2,6 Millionen Pfund, nach heutigem Wert etwa 49 Millionen Pfund oder 55 Millionen Euro. «Lausige» 330 000 Pfund konnten wiedergefunden werden.

Die vielköpfige Bande ging der Polizei ins Netz. Drei Personen, darunter der pensionierte Lokführer, blieben jedoch lange spurlos verschwunden.

Einer der Täter, Ronald Biggs, erlangte legendäre Berühmtheit. Nach einer ersten Verhaftung flüchtete er 1965 über Frankreich nach Australien und später nach Brasilien. Nachdem er sich jahrzehntelang der erneuten Verhaftung entziehen konnte, kehrte er 2001 aus gesundheitlichen Gründen nach England zurück, um den Rest seiner 30-jährigen Gefängnisstrafe anzutreten. 2009 wurde Biggs aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes begnadigt und aus der Haft entlassen. Er starb 2013 im Alter von 84 Jahren. Den Medien lieferte Biggs über Jahrzehnte regelmässigen Lesestoff.

Spielzeugpistolen in Zürich

Ein Jahrhundertraub ereignete sich freilich auch in Zürich. Am 1. September 1997 überfielen acht Männer, mit Spielzeugpistolen bewaffnet, die Fraumünsterpost. Sie verkleideten sich als Telecom-Mitarbeiter und fuhren in einem Lieferwagen zum Tatort. Dort kamen sie in nur vier Minuten zu mehreren Kisten mit 53 Millionen Franken Inhalt. Es hätte noch mehr sein können, aber für weitere 17 Millionen Franken hatten sie keinen Platz. Einen spektakuläreren Raub in der Schweizer Kriminalgeschichte gibt es nicht.

Eine Riesenbeute machten jene Räuber, die im Mai vor einem Jahr nach einem Überfall auf einen Geldtransport auf der A1 bei Nyon mit über 40 Millionen Franken flüchteten, bald aber in Frankreich verhaftet wurden. Sieben Täter zwangen den Lieferwagenfahrer, ihnen bis nach Divonne-les-Bains im benachbarten französischen Departement Ain zu folgen. Dort öffneten sie den Transporter mithilfe von Sprengsätzen, liessen die Fahrer frei und setzten den Wagen in Brand.

In den USA war es Bonnie Parker, die Frauen-Bankraubgeschichte schrieb, in Deutschland Gisela Werler. Am 29. Juli 1965 überfiel sie alleine die Filiale Elbgaustrasse der Hamburger Volksbank und erbeutete 3100 Mark. Sie machte sich einen Namen als «Banklady». Mit ihrem späteren Mann, Hermann Wittorff, verübte sie 19 Banküberfälle.

So verurteilungswürdig die aufsehenerregendsten Banküberfälle auch sind, wegen der technischen Einfälle, der Kaltblütigkeit und Kühnheit der Täter zeigen wir uns immer wieder beeindruckt. Fast bewundern wir zuweilen den einen oder anderen Raub – umso mehr, als die vom Überfall betroffenen Menschen an Leib meist keinen Schaden nahmen. Aber deren Seelen: Angestellte und Kunden erlitten häufig starke Traumata, gegen deren Folgen sie lange über den Zeitpunkt des Überfalls hinaus kämpfen mussten.

Der Spruch «Unrecht gedeiht nicht» hat sich in der langen Bankraubgeschichte stets von Neuem bewahrheitet. Fast alle Täter kamen früher oder später hinter Gitter.

Auch in der Region

Es gibt sie immer noch, die Banküberfälle, auch in der Schweiz. Die Geschichten sind nicht spektakulär, eher traurig. Der letzte in der Region ereignete sich am 8. August 2018 auf eine Filiale der Basler Kantonalbank (BKB) in Riehen. Am gleichen Tag konnte die Polizei während einer Grossfahndung den geflüchteten mutmasslichen Täter festnehmen. In diesem Jahr (Stichtag: Ende Juli) sind bereits 13 Raubüberfälle registriert worden. Alle Täter befinden sich im Gefängnis. Die Aufklärungsquote beträgt mittlerweile praktisch 100 Prozent.

Ein Bankräuber befindet sich allerdings noch auf freiem Fuss. Er überfiel vor vier Jahren in Birsfelden an der Hauptstrasse im Feierabendverkehr und hinter voll besetzter Tramhaltestelle dreist die Filiale der UBS. Viel hat er nicht ergaunert. Wie viel, will Dominique Widmer, der Sicherheitschef der Bank, nicht sagen. Immerhin: Die Beträge, die in den letzten Jahren gestohlen worden sind, lägen im Durchschnitt bei 10 000 Franken. Der Birsfelder Räuber ist der einzige der letzten Jahre, der nicht gefasst werden konnte.

Dominique Widmer sagt, dass 80 Prozent der Täter Amateure und Einzeltäter seien. Meistens handelten sie aus Verzweiflung, aus einem finanziellen Notstand heraus. Jeder Siebte will sich Mittel für die Beschaffung von Drogen besorgen. Nur fünf Prozent der Delikte fallen auf organisierte Banden zurück.

Die Zahl der Raubüberfälle schwankt stark von Jahr zu Jahr. 1955 waren es 55, drei Jahre später nicht einmal halb so viel. 2004 weniger als 10. Seit 2008 ist wieder ein steigender Trend festzustellen, wobei im vergangenen Jahr sich nur gerade neun Räuber in Szene setzten.

Hoffnung stirbt zuletzt

Die Profis wissen, dass Banken kein lukratives Tätigkeitsfeld mehr sind. Wenn überhaupt, befindet sich wenig Bargeld am Schalter. Die Tresore sind ein gutes Stück vom Schalter entfernt, wodurch die Kundenberater Zeit zum Handeln gewinnen. Die Überwachungskameras weisen eine hervorragende Bildqualität auf. All dies hindert Menschen offensichtlich nicht, ihr «Glück» stets aufs Neue zu suchen – selbst wenn jegliche Wahrscheinlichkeit gegen sie spricht und die potenzielle Beute gering ist.

Samuel Holzach, Regionaldirektor der UBS Basel und Vizepräsident der Basler Bankenvereinigung (BBVg) bestätigt: «Sicherheit wird bei uns grossgeschrieben. Wir haben in den vergangenen Jahren nicht nur viel in Prozesse und Abläufe investiert, um unsere Kunden und Mitarbeitende vor potenziellen physischen, aber auch Cyber-Attacken zu schützen. Auch unsere offenen modernen Geschäftsstellen sorgen für mehr Sicherheit für alle.»